1. Now the rabbit has the gun 2. Das macht nichts

fagetti kommunikation   •   Dezember, 2019

Viele Jäger sind des Hasen Tod. So heisst es doch. Aber stimmt das auch? Und warum viele? Now the rabbit has the gun. Das ist nicht nur der Titel eines bewegenden Songs, sondern auch eine heutige Herausforderung für funktionierende Marketinglösungen. Worum es geht? Um Kundenfokus, um Unternehmenskultur und darum, den Kunden und seine Bedürfnisse zu verstehen, zu mögen und ihn auf seiner Reise zu Produkten und Dienstleistungen aktiv und adäquat zu begleiten.

Heute kann der Kunde online Preise vergleichen, weltweit nach Produkten und Dienstleistungen suchen und bestellen, sich auf Foren darüber austauschen etc. Jetzt kann man sagen, dass Preisvergleiche schon immer Thema waren und auch der Austausch unter Freunden und Bekannten über Neuanschaffungen keine Erfindung der letzten Jahre ist. Und wer den Kunden nicht im Fokus hat, auch nichts verkauft. Stimmt alles. Dennoch ist etwas anders: Die neuen Kommunikationskanäle haben die Menge, die Vielfalt und die Geschwindigkeit dieses Austauschs deutlich erhöht. Und dann sind es nicht mehr nur die Unternehmen, die über ihre Produkte und Dienstleistungen kommunizieren. Mit den neuen Kanälen fallen die Gatekeeper weg, alle können sich äussern, jeder ist Publizist, Kritiker, ….

Dazu kommt, dass es uns schwerfällt wahrzunehmen, dass wir in Tat und Wahrheit oft eher das Produkt im Fokus haben. Seine Qualität, den Preis, die Verfügbarkeit etc.  Das ist grundsätzlich nicht falsch. Nur ähneln sich heutzutage Produkte immer stärker. Das bedeutet, dass über diese harten Kriterien kaum mehr Unterscheidbarkeit, kaum eigenständige Identität, hergestellt werden kann. Dass das oft auch zu austauschbaren Marketinglösungen führt, müsste nicht sein. Es erschwert die Sache aber zusätzlich.

Steht der Kunde im Fokus, verändern sich die Fragestellungen. Zum Beispiel: wann, wo und wie entstehen beim Kunden jene Bedürfnisse, die wir mit unserem Produkt oder unserer Dienstleistung erfüllen können? Und welche Bedürfnisse sind das genau? Primär? Sekundär? Was passiert während seiner Reise zu uns? …wenn er uns denn findet und auf seinem Weg nicht abbiegt oder abbricht.

Nicht zuletzt zählen auch die Mitarbeitenden zu den Kunden. Sie repräsentieren das Angebot, die Firma, die Kultur – nach innen und aussen. Sie sind es primär, die die Marke, die Vision und Werte eines Unternehmens zum Leben erwecken und alles am Leben erhalten. Die Definition eines Markenkerns oder die Erarbeitung einer unternehmerischen Vision und Werten bilden auch deshalb eine zentrale Basis. Dass immer noch erstaunlich viele Visionen in den Bereich psychiatrischer Krankheitsbilder stecken, verwundert. Es gibt nur einen Grund, das als Pipifax abzutun. Dann nämlich, wenn eine kohärente Umsetzungsarbeit – bis hin zum Controlling – fehlt.

Vielleicht war es ja schon immer so, dass der Hase am Drücker war. Nur dass das niemand so richtig wahrnahm oder zugeben mochte. Der Song jedenfalls endet mit der Zeile «And it’s hard to believe … now the rabbit has the gun».

Einem guten Jäger ist das ohnehin egal. Er versteht die Natur, akzeptiert und respektiert sie und bewegt sich ruhig und leise in und mit ihr. Immer wieder. Er wird Teil von ihr, sie Teil von ihm. Wenn sich Jäger und Hase dann begegnen, kann es gut sein, dass niemand mehr scharf schiessen muss.