Was um Himmels Willen ist integrierte Kommunikation

fagetti kommunikation   •   Juli, 2017

Kommunikation ist nicht teilbar. Warum die Branche dennoch von integrierter Kommunikation spricht, ist aus ihrer Geschichte erklärbar. Kommunikationsfachleute – vom politischen Berater über Fachleute für Öffentlichkeitsarbeit zu Werbern – spezialisierten sich mit dem Aufkommen der klassischen Konsumgüterwerbung. Auch wenn sich im Endeffekt alle um dieselbe Frage kümmerten: wie kann ich Menschen für meine Marke, mein Unternehmen, meine Botschaften und Ziele erreichen.

Mit der Technologisierung und Digitalisierung ist diese Klassifizierung wieder aufgebrochen. Content getriebenes Marketing und «storytelling», also Kommunikation auf Basis guter Geschichten und interessantem Inhalt, werden wichtiger. Corporate Communications wird journalistischer. Das Merkmal gelingender Kommunikation war zwar schon immer, dass sie die richtige «Geschichte» gut, am richtigen Ort und zur richtigen Zeit erzählte, mit der Digitalisierung wird das wohl aber wieder erfolgsrelevanter.

Bedeutung bekommt das Wort «integriert» vielleicht dort, wo mit der Technologisierung und Digitalisierung von Informationsabläufen die Rollen von Sendern und Empfängern in der Vielzahl von Kanälen und der Geschwindigkeit von Mitteilungen nicht immer klar identifizierbar sind. Die Leserinnen und Leser befanden sich mit ihrer Lieblingszeitung zwar schon vor 50 Jahren in einer «Filterblase» und die Frage nach der Quelle und ihrer Glaubwürdigkeit hatte schon damals Relevanz. Die Zeitung erschien aber einmal täglich über einen Kanal – top down quasi und ohne Dialog. Das war noch recht übersichtlich. Heute profitieren wir im Internet täglich von unzähligen «just-in-time» Aktualisierungen, können sie sofort kommentieren, faven, liken, herzen, retweeten oder teilen.

Wir sollten uns nicht verunsichern lassen von der unglaublich grossen Menge an Informationen, die heute minütlich publiziert und in enormer Geschwindigkeit verbreitet wird. Und uns nicht einreden lassen, alles sei deswegen viel komplizierter oder komplexer. Viel bedeutet nicht automatisch Vielfalt.

Von enormer Bedeutung für heute und in Zukunft ist und bleibt ein ganz altes Anliegen: die Fähigkeit, Inhalte und Botschaften zu lesen, zu verstehen und einzuordnen. Und das echt integriert, also mit Kopf und Verstand (Bildung, Wissen) und Herz und Bauch (emotionaler Intelligenz und Intuition).